Die deutsche Polizei durchsucht das Haus des argentinischen „Dirty War“-Verdächtigen

Die Berliner Behörden suchten nach Beweisen, die den ehemaligen Militärführer mit der Ermordung von Regierungskritikern während der argentinischen Diktatur in Verbindung bringen.

Deutsche Bundespolizisten durchsuchten am Dienstag die Berliner Wohnung eines argentinisch-deutschen Mannes, der der Entführung, Folter und Ermordung von Oppositionellen während der argentinischen Militärdiktatur beschuldigt wurde.

In einer Erklärung beschuldigte die Staatsanwaltschaft den Verdächtigen, in den Jahren 1976 und 1977 mindestens 15 Männer und Frauen angegriffen zu haben, als er das Kommando über eine Eliteeinheit von Tauchern auf einem argentinischen Marinestützpunkt hatte.

„Zweck der heutigen Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten war es, Dokumente, Aufzeichnungen und Datenträger zu finden, die Aufschluss über die Rolle des Angeklagten im Zusammenhang mit dem ‚Verschwinden‘ von Oppositionellen und deren mutmaßlicher Tötung geben“, heißt es in der Mitteilung.

Kyburg in Argentinien gesucht

Kyburg ist seit Jahren Gegenstand eines internationalen Haftbefehls, ausgestellt von Buenos Aires.

Andere Militärangehörige wurden wegen ihrer Verbrechen in Argentinien verurteilt, aber Kyburg ist der Strafverfolgung entgangen. 2013 floh er nach Deutschland, zwei Jahre später stellten die argentinischen Behörden einen Auslieferungsantrag für ihn.

Aber deutsche Beamte lehnten die Forderung ab, weil er auch deutscher Staatsbürger ist und daher nicht ausgeliefert werden kann, um sich woanders vor Gericht zu stellen.

Regime ermordet Gegner

Kyburgs Elite-Tauchereinheit “Agrupacion Buzos Tacticos” spielte angeblich eine Schlüsselrolle bei der gezielten Bekämpfung von Regierungskritikern. Dem Ex-Kommandeur wird vorgeworfen, an der Ermordung und Entführung von mehr als 150 Menschen beteiligt gewesen zu sein.

Opfer wurden oft gefoltert, bevor sie entweder sediert oder bereits tot aus Flugzeugen ins Meer geworfen wurden.

Schätzungsweise 30.000 Menschen verschwanden im “schmutzigen Krieg”, den die argentinische Militärdiktatur in den 1970er und 1980er Jahren gegen mutmaßliche linke Politikkritiker führte.

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