CDU beschuldigt, Bestechungsgelder von Waffenherstellern angenommen zu haben

Abgeordneten der CDU von Angela Merkel wird vorgeworfen, Bestechungsgelder vom deutschen Waffenhersteller Heckler & Koch angenommen zu haben, um die Exporträder zu schmieren. Deutschlands undurchsichtiges Parteispendensystem bleibt anfällig für Bestechung, sagen Aktivisten.

Politiker von Angela Merkels konservativer CDU und ihrem ehemaligen Koalitionspartner, der wirtschaftsfreundlichen FDP, wurden beschuldigt, Bestechungsgelder in Form von Parteispenden von Deutschlands berüchtigtstem Waffenhersteller Heckler & Koch angenommen zu haben.

Eine am Dienstag vom SWR und der taz veröffentlichte Recherche deckte E-Mails und einen internen H&K-Bericht auf, aus denen hervorgeht, dass das Unternehmen 2010 versucht hatte, Bundestagsabgeordnete beider Parteien zu bestechen, um sicherzustellen, dass die Regierung den Verkauf von Waffen an Mexiko genehmigte . Zunehmende Korruption innerhalb der Sicherheitskräfte in Mexiko und ein anhaltender Krieg mit Drogenkartellen hatten der deutschen Regierung bis dahin kalte Füße über den Verkauf von Waffen an das Land beschert.

Sechs ehemalige H&K-Mitarbeiter, darunter Ex-Chef Peter Beyerle, stehen derzeit in Stuttgart vor Gericht wegen angeblich illegalen Exports von mehreren tausend G36-Sturmgewehren nach Mexiko von 2006 bis 2009. Laut taz schrieb Beyerle E-Mails an Kollegen im März 2010 sagte, dass es sich lohnen würde, den “politischen Weg” zu erkunden, da es immer schwieriger werde, Waffen nach Mexiko zu verkaufen. Anschließend bat er den Beirat des Unternehmens um Spenden an CDU und FDP.

Geschäftsfreundliche Partys

Die Ortsgruppe der CDU im baden-württembergischen Rottweil-Tuttlingen erhielt den Berichten zufolge 10.000 Euro von H&K – knapp unter der offiziellen Meldeschwelle. Rottweil-Tuttlingen ist nicht nur der CDU-Ortsverband, der der H&K-Zentrale in Oberndorf am nächsten liegt, sondern auch der Wahlkreis von Volker Kauder, CDU-Fraktionschef und einer der mächtigsten Köpfe in Merkels Partei.

Heckler & Koch-ProzessHeckler & Koch-Prozess
Ebenso erhielten die Ortsvereine zweier bedeutender FDP-Politiker, Ernst Burgbacher und Elke Hoff, jeweils 5.000 Euro von dem Waffenhersteller, der mehrere Nato-Militärs bewaffnet. Burgbacher war damals Parlamentarischer stellvertretender Staatssekretär im deutschen Wirtschaftsministerium, das Auslandsexporte genehmigt, während Hoff verteidigungspolitische Sprecherin der FDP war und als einflussreich in der Rüstungsindustrie gilt. In den Berichten hieß es, Beyerle habe Burgbacher schriftlich um Hilfe bei künftigen Mexiko-Deals gebeten.

Der SWR enthüllte auch, dass die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bereits Kenntnis von den Spenden hatte und bereits im Januar 2017 ein Korruptionsermittlungsverfahren gegen Beyerle eröffnet und wieder eingestellt hatte – mit der Begründung, dass eine mögliche Strafe im Vergleich zu der Strafe, die Beyerle droht, nicht erheblich sei im Prozess gegen illegale Waffengeschäfte.

Zu den neuen Vorwürfen wollte sich H&K am Mittwoch nicht äußern, außer in einer E-Mail an die DW zu sagen: “Wir haben von Anfang an mit den Ermittlungsbehörden kooperiert. Das ist in unserem Interesse.” Die anhaltende öffentliche Prüfung scheint sich auf die Unternehmensstrategie ausgewirkt zu haben, die seitdem alle Geschäfte mit Nicht-NATO- und Nicht-EU-Ländern gestoppt hat. H&K hat nun damit begonnen, sich auf den US-Heimmarkt zu konzentrieren.
Verschwörungsverdacht

Der Friedensaktivist Jürgen Grässlin, der wegen des illegalen Mexiko-Deals Anklage gegen die H&K-Mitarbeiter erhoben hatte, hat schon lange den Verdacht geäußert, dass der baden-württembergische Richter im Ruhestand von einer befreundeten Landesjustiz vor gravierenderen Konsequenzen bewahrt werde. Es dauerte acht Jahre, bis Staatsanwälte und lokale Gerichte den Fall vor Gericht brachten. Dennoch wies der Vorsitzende Richter am ersten Verhandlungstag in der vergangenen Woche den Vorwurf ausdrücklich zurück und argumentierte, dass wichtigere Fälle zuerst behandelt werden müssten.

Berlin Merkel und Kauder Berlin Merkel und Kauder

Kauder gilt als einer der mächtigsten Politiker in Merkels CDUBild: picture-alliance/dpa/S. Kembowski
„Offensichtlich wollte H&K mit Parteispenden an FDP- und CDU-Bundestagsabgeordnete die damaligen Regierungsparteien in Berlin dazu bewegen, weitere Exporte von G36-Sturmgewehren nach Mexiko zu genehmigen“, sagte Grässlin in einer Mitteilung. “Diese Form der Korruption hätte mehr Tote gebracht, weil H&K-Waffen seit Jahren zum Töten und Morden in Mexiko eingesetzt werden.”

Für Grässlin stellen die E-Mails den ersten konkreten Beweis für seinen lang gehegten Verdacht dar, dass die deutsche Regierung H&K aktiv geholfen habe, die eigenen Exportkontrollen zu umgehen.

“Die Rolle von Volker Kauder wird im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen”, fügte Grässlin hinzu. “Die Rolle Kauders als Lobbyist für Heckler & Koch wurde mehr als deutlich, als der H&K-Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen ihm 2009 auf einer Pressekonferenz persönlich für seine Unterstützung von Rüstungsexportgeschäften dankte.”

Das sei bezeichnend, argumentierte Grässlin, denn Kauder habe nie für das Wirtschaftsministerium gearbeitet und sitze nicht im Nationalen Sicherheitsrat, den beiden Gremien, die Deutschlands Rüstungsgeschäfte genehmigen. „Aber Kauder ist genau die rechte Hand von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die als Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates diese Exporte unterstützt und unterstützt“, sagte er. “Also geht der Weg bis ganz nach oben.”

Die neuen Enthüllungen werfen auch allgemeine Fragen zum in Deutschland undurchsichtigen Parteispendensystem auf, das Unternehmen und Privatpersonen erlaubt, bis zu 10.000 Euro zu spenden, ohne dies deklarieren zu müssen. Deutschland hat kein Lobbyregister, das alle Lobbyaktivitäten öffentlich macht, eine Kontrollmaßnahme, die in anderen demokratischen Ländern üblich ist. Lobbying-Aktivisten argumentieren seit langem, dass dies die deutsche Regierung besonders anfällig für Bestechung macht.

Sowohl CDU als auch FDP lehnen weiterhin ein Lobbyregister ab und äußerten sich auf Anfrage der DW nicht zu den neuen Vorwürfen.
Verschwörungsverdacht

Der Friedensaktivist Jürgen Grässlin, der wegen des illegalen Mexiko-Deals Anklage gegen die H&K-Mitarbeiter erhoben hatte, hat schon lange den Verdacht geäußert, dass der baden-württembergische Richter im Ruhestand von einer befreundeten Landesjustiz vor gravierenderen Konsequenzen bewahrt werde. Es dauerte acht Jahre, bis Staatsanwälte und lokale Gerichte den Fall vor Gericht brachten. Dennoch wies der Vorsitzende Richter am ersten Verhandlungstag in der vergangenen Woche den Vorwurf ausdrücklich zurück und argumentierte, dass wichtigere Fälle zuerst behandelt werden müssten.

Berlin Merkel und Kauder Berlin Merkel und Kauder
Kauder gilt als einer der mächtigsten Politiker in Merkels CDUBild: picture-alliance/dpa/S. Kembowski
„Offensichtlich wollte H&K mit Parteispenden an FDP- und CDU-Bundestagsabgeordnete die damaligen Regierungsparteien in Berlin dazu bewegen, weitere Exporte von G36-Sturmgewehren nach Mexiko zu genehmigen“, sagte Grässlin in einer Mitteilung. “Diese Form der Korruption hätte mehr Tote gebracht, weil H&K-Waffen seit Jahren zum Töten und Morden in Mexiko eingesetzt werden.”

Für Grässlin stellen die E-Mails den ersten konkreten Beweis für seinen lang gehegten Verdacht dar, dass die deutsche Regierung H&K aktiv geholfen habe, die eigenen Exportkontrollen zu umgehen.

“Die Rolle von Volker Kauder wird im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen”, fügte Grässlin hinzu. “Die Rolle Kauders als Lobbyist für Heckler & Koch wurde mehr als deutlich, als der H&K-Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen ihm 2009 auf einer Pressekonferenz persönlich für seine Unterstützung von Rüstungsexportgeschäften dankte.”

Das sei bezeichnend, argumentierte Grässlin, denn Kauder habe nie für das Wirtschaftsministerium gearbeitet und sitze nicht im Nationalen Sicherheitsrat, den beiden Gremien, die Deutschlands Rüstungsgeschäfte genehmigen. „Aber Kauder ist genau die rechte Hand von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die als Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates diese Exporte unterstützt und unterstützt“, sagte er. “Also geht der Weg bis ganz nach oben.”

Die neuen Enthüllungen werfen auch allgemeine Fragen zum in Deutschland undurchsichtigen Parteispendensystem auf, das Unternehmen und Privatpersonen erlaubt, bis zu 10.000 Euro zu spenden, ohne dies deklarieren zu müssen. Deutschland hat kein Lobbyregister, das alle Lobbyaktivitäten öffentlich macht, eine Kontrollmaßnahme, die in anderen demokratischen Ländern üblich ist. Lobbying-Aktivisten argumentieren seit langem, dass dies die deutsche Regierung besonders anfällig für Bestechung macht.

Sowohl CDU als auch FDP lehnen weiterhin ein Lobbyregister ab und äußerten sich auf Anfrage der DW nicht zu den neuen Vorwürfen.

Verschwörungsverdacht

Der Friedensaktivist Jürgen Grässlin, der wegen des illegalen Mexiko-Deals Anklage gegen die H&K-Mitarbeiter erhoben hatte, hat schon lange den Verdacht geäußert, dass der baden-württembergische Richter im Ruhestand von einer befreundeten Landesjustiz vor gravierenden Konsequenzen gehalten wurde. Es dauerte acht Jahre, bis Staatsanwälte und lokale Gerichte den Fall vor Gericht brachten. wies der Vorsitzende Richter am ersten Verhandlungstag in der vergangenen Woche den Vorwurf ausdrücklich zurück und argumentierte, dass wichtigere Fälle zuerst behandelt werden müssten.

Berlin Merkel und Kauder Berlin Merkel und Kauder
Kauder gilt als einer der mächtigsten Politiker in Merkels CDUBild: picture-alliance/dpa/S. Kembowski
„Offensichtlich wollte H&K mit Parteispenden an FDP- und CDU-Bundestagsabgeordnete die Regierungsparteien in Berlin dazu bewegen, weitere Exporte von G36-Sturmgewehren nach Mexiko zu genehmigen“, sagte Grässlin in einer Mitteilung. “Diese Form der Korruption hätte mehr Tote gebracht, weil H&K-Waffen seit Jahren zum Töten und Morden in Mexiko eingesetzt werden.”

Für Grässlin stellen die E-Mails den ersten konkreten Beweis für seinen lang gehegten Verdacht dar, dass die deutsche Regierung H&K aktiv geholfen habe, die eigenen Exportkontrollen zu umgehen.

„Die Rolle von Volker Kauder wird im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen“, fügte Grässlin hinzu. “Die Rolle Kauders als Lobbyist für Heckler & Koch wurde mehr als deutlich, als der H&K-Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen ihm 2009 auf einer persönlichen Pressekonferenz für seine Unterstützung von Rüstungsexportgeschäften dankte.”

Das sei bezeichnetd, argumentierte Grässlin, denn Kauder habe nie für das Wirtschaftsministerium geschrieben und sitze nicht im Nationalen Sicherheitsrat, den beiden Gremien, die Deutschlands Rüstungsgeschäfte genehmigen. „Aber Kauder ist genau die rechte Hand von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die als Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates diese Exporte unterstützt und unterstützt“, sagte er. “Also geht der Weg bis ganz nach oben.”

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