Christine Lambrecht ist nach einer viel kritisierten Silvesterbotschaft als Bundesverteidigungsministerin zurückgetreten.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat am Montag offiziell ihren Rücktritt erklärt.
Der Schritt erfolgt, nachdem deutsche Medien am Freitag berichteten, dass die Verteidigungschefin nach einer viel kritisierten Silvesterbotschaft, die sie in den sozialen Medien gepostet hatte, beabsichtigt, zurückzutreten.
Mitglieder der oppositionellen Christlich Demokratischen Union (CDU) nannten die Botschaft taub und forderten sie zum Rücktritt auf.
Der Rücktritt von Christine Lambrecht als Bundesverteidigungsministerin war lange erwartet worden, erste Gerüchte machten am Freitagabend die Runde. Am Montagmorgen stand es fest: Die angeschlagene Lambrecht reichte ihren Rücktritt bei Bundeskanzler Olaf Scholz ein, der bis zuletzt an seiner Ministerin festgehalten und sie noch im Dezember als „erstklassig“ bezeichnet hatte.
„Der monatelange mediale Fokus auf meine Person lässt kaum eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Entscheidungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zu“, sagte Lambrecht in einer Erklärung.
Ihre Amtszeit begann schon vor dem Krieg in der Ukraine ungünstig. Militärexperten waren sich über ihre Erfahrung unsicher, und ihr Amtsjahr wurde zu einer Reihe kleinerer Skandale und Äußerungen, die viele als unmusikalisch betrachteten. Viel Kritik musste Lambrecht auch wegen des Zögerns der Bundesregierung einstecken, schwere Waffen in die Ukraine zu schicken.
Zu ihren Ausrutschern gehörte, dass sie ihren erwachsenen Sohn mit einem Bundeswehrhubschrauber auf eine Dienstreise zu einer Einheit in Norddeutschland mitnahm, nur um dann mit ihm in den Urlaub nach Sylt zu gehen.
Olaf Scholz erhofft sich von seiner Neubesetzung Stabilität im Ministerium. Zu den Kandidaten, die in den deutschen Medien vorgeschlagen werden, gehören der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil, der langjährige Arbeitsminister Hubertus Heil und die Verteidigungskommissarin des Deutschen Bundestages Eva Högl.