Die Bundesregierung plant, nach dem Grundsatz „mit Frauen für Frauen“ vorzugehen und fordert die Taliban auf, ihre Verletzungen der Rechte von Frauen und Mädchen zurückzunehmen.
Berlin (dpa) – Deutschland will trotz der massiven Beschneidung der Frauenrechte durch die regierenden militant-islamistischen Taliban bestimmte Entwicklungsprojekte in Afghanistan wieder aufnehmen. Dabei würde laut Entwicklungsministerin Svenja Schulze das Prinzip „mit Frauen für Frauen“ verfolgt. Soweit Frauen in den von Deutschland geförderten Programmen arbeiten und erreicht werden können, werde dieses Engagement für die Grundversorgung in Afghanistan fortgeführt, erklärte sie.
Nachdem die Taliban Ende Dezember Frauen verboten hatten, für Nichtregierungsorganisationen zu arbeiten, hatte Schulze Projekte zur Unterstützung der Grundversorgung der afghanischen Bevölkerung vorübergehend eingestellt. Sie sagt nun, dass Deutschland mit anderen Gebern, den Vereinten Nationen (UN) und der Weltbank zusammenarbeitet, um zu erarbeiten, ob und wie weitere Unterstützung geleistet werden kann.
Schulze forderte erneut, die Verletzungen der Rechte von Frauen und Mädchen zurückzunehmen. Allerdings müsse Deutschland seine Aktivitäten zur Unterstützung der Menschen in Afghanistan angesichts der schweren humanitären Krise fortsetzen. Afghanische Frauen und Mädchen würden „doppelt bestraft, wenn wir unser entwicklungspolitisches Engagement in den Bereichen aussetzen, in denen Frauen erwerbstätig bleiben können und Frauen noch erreichbar sind“, fügte sie hinzu. Insgesamt 187 Millionen Euro hat das Bundesentwicklungsministerium im vergangenen Jahr für Projekte in Afghanistan bereitgestellt.